NADJA SCHÖNING
Ankündigung Hörfunk
(Auswahl)



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Hörspiel / Ars Acustica:
Realisationen, Kompositionen,
Produktionen


Kritik Hörfunk

Radio-Sendungen
KlangPostkarte: Bauhaus-Museum Weimar
Autor, Regie, Komposition und Realisation


"Das Hörstück ist ein imaginärer Rundgang durch das neu erbaute Bauhaus-Museum in Weimar. Getragen auf einer Klangbilder schaffenden Komposition führt eine Dialogebene imaginativ durch die Themen-Räume. Der Text von Nadja Schöning resümiert dabei die im Museum aufbereitete Geschichte des Bauhauses komprimiert als assoziative KlangPostkarte." (Deutschlandfunk Kultur 2019)
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Genesis - Bildnerische Polyphonie nach Paul Klee: 'Pädagogisches Skizzenbuch'
Autor/Funkbearbeitung, Regie, Komposition und Realisation

"Kunst verhält sich zur Schöpfung gleichnisartig. Die Freimachung der Elemente, die bildnerische Polyphonie, die Herstellung der Ruhe durch Bewegungsausgleich, hinter der Vieldeutigkeit steht ein letztes Geheimnis, und das Licht des Intellekts erlischt kläglich. (Paul Klee, 1879-1940)
Paul Klees 'Pädagogisches Skizzenbuch' von 1925 ist ein komprimiertes Dokument seiner Bildnerischen Formlehre am Bauhaus Weimar 1921/22. Im Hörstück wird es zur dialogisch-bilderschaffenden Textebene. Inspiriert von den einzelnen Kapiteln, vom Punkt über die Linie zur Fläche, zum Mehrdimensionalen bis hin zur unendlichen Bewegung im spektralen Farbkreis, entstehen polyphone Klang-Bilder einer Genesis." (Deutschlandradio Kultur 2015)
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Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran
Hörspiel nach der gleichnamigen Erzählung von Ingeborg Bachmann
Funkbearbeitung, Regie, Komposition und Realisation

"Die kurze, in die Form einer Legende geformte Erzählung verfasste Ingeborg Bachmann 1970 unmittelbar nach dem Tod von Paul Celans. Mit ihm verband sie seit ihrer frühen Studienzeit eine enge Freundschaft und Liebe. Als autonomen Text integriert sie dieses seltsam utopische Liebesmärchen in ihren Roman 'Malina', der 1971, zwei Jahre vor ihrem eigenen Unfalltod, erscheint. Der Insel-Verlag veröffentlichte die Legende als eigenständige Erzählung. Der Text, eine Hommage an Paul Celan, geschrieben unter dem Eindruck seines Suizids, beschwört ein goldenes Zeitalter der Liebe in hohem Ton und in poetischen Chiffren. Die Erzählung ist eine Collage aus Heiligenlegenden und historischem Material, in die Katastrophen wie die Besetzung Österreichs, die Tode von Nietzsche und Trakl sowie Bruchstücke aus Texten von Celan und eigene Gedichte Ingeborg Bachmanns eingearbeitet sind." (NDR Kultur 2014)
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oder 1 Schumannwahnsinn
Hörspiel von Friederike Mayröcker
Wort- und Musik-Montage, technische Realisation

"Friederike Mayröcker ist in bester Gesellschaft. In ihrem jüngsten Hörspieltext treten auf: Samuel Beckett und Henri Rousseau, Blixa Bargeld und Ferdinand Schmatz, Jean Genet, Glenn Gould, selbstverständlich Jacques Derrida und – in den Hauptrollen – Clara und Robert Schumann.
In einer ebenso fragilen wie versponnenen Assoziationsexplosion erzählt Friederike Mayröcker von Liebe und Verlust, erkundet Robert Schumanns Wahnsinn und dringt tief ein in den musikalischen Kosmos des von ihrverehrten Genies. Die Dichterin sitzt mit Clara Schumann im Cafe Drechsler am Wiener Naschmarkt, hat dort Wein getrunken und Birnensaft und reflektiert über die Schwierigkeit die Waage zu finden zwischen den Lustgärten der Sprache, den Schluchten und dem Schluchzen der Sprache.
In einer Inszenierung von Klaus Schöning, dem langjährigen Regiepartner Friederike Mayröckers, liest die Dichterin selbst. Man musz die Sprache empfinden, sagt sie, hier und da ein Gewicht darauflegen oder wegnehmen wie Apothekerwaage, so musz es stimmen, so musz es tönen, das Panorama meines ganzen Lebens vor mir ausgebreitet... ."(ORF / SWR 2011)
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Morgen weht der Wind von Morgen
JahresZeitBilder nach japanischen Haiku
Autor, Regie, Komposition und Realisation

"Das Hörspiel ist inspiriert von der Poesie der kürzesten Gedichtform der Weltliteratur, dem japanischen Haiku - drei Zeilen, siebzehn Silben. Es ist das Motiv einer akustischen Reise entlang des wiederkehrenden Zyklus der Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Neujahr und der im Haiku konkret beobachteten Beziehung der Menschen zur Natur, ihren Erscheinungen und Situationen. Sich aneinander entzündende, einzelne Bilder begegnen sich auf einer imaginativen Ebene und lassen neue Sinnzusammenhänge entstehen.
Die in japanischer Sprache gesprochenen, vom Zuhörer als Klang erlebbaren Haiku, erfahren in ihrer deutschen Übertragung eine sie umkreisende, Sinn vermittelnde Annäherung, die auf einzelne, in englisch gesprochene Wörter reduziert - Sinnschatten gleich - den Prozess der Transformation fortsetzen. Im intermedialen Wechselspiel interagieren Wortsinn und die Bedeutung von Geräuschen mit den Klängen und Geräuschen der Komposition." (NDR Kultur 2010)
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Das Haar der Berenike / La Chevelure de Bérénice
Hörspiel von Claude Simon
Komposition, Schnitt und Montage

"Schwer ganz in Schwarz gekleidet, den Kopf mit einem schwarzen Tuch bedeckt, ging sie über den einsamen Strand. Claude Simon hat, angeregt von 23 Bildern von Joan Miró, einen imaginativen Text aus 69 poetischen Miniaturen geschrieben, der erstmals 1966 in der gemeinsamen Kunstmappe 'Femmes' erschien. Wie in einer Folge von Momentaufnahmen, beobachtet aus wechselnden Perspektiven und Distanzen, beschreibt er Vorgänge am Strand, auf dem Meer, am Hafen, drei Frauen sich in den Dünen entfernend, Fischer schlafend neben ihren Booten, die trostlose Atmosphäre eines Bordells.
Das französische Original, die deutsche Übertragung und eine Komposition verbinden sich zu einem sprachmusikalischen Stimmenspiel." (Deutschlandradio Kultur 2010)
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Versuch des Ordnens von Notizen
Aufgezeichnet während einer Reise nach Zeeland
Hörspiel von Claude Simon
Komposition, Schnitt und Montage

"Die 'Notizen', 1973 veröffentlicht, sind Simons Beobachtungen während einer Schiffsreise durch das holländische Zeeland. Dazwischen fragmentarische Texte aus verschiedenen Perspektiven, nebeneinander, ineinander übergehend: Erinnerungen an den Spanischen Bürgerkrieg, traumatische Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg als Kavallerist, Aufzeichnungen eines napoleonischen Generals und Berichte über die Herrschaft der Jakobiner. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Ein assoziatives, imaginatives Mosaik." (Deutschlandradio Kultur 2010)
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Sinclair Sofokles der Baby-Saurier
Hörspiel nach einer Kindergeschichte von Friederike Mayröcker
Funkbearbeitung, Regie, Komposition und Realisation

"Ein Saurier ist heutzutage nicht mehr so bekannt wie vor einigen Millionen Jahren, als es noch Heerscharen von Sauriern gab, die 35 Meter lang wurden. Für solche Tiere wäre heutzutage überhaupt kein Platz mehr, höchstens vielleicht für Saurier-Baby, wie Willi eines kennenlernt, als er sich an seinem Geburtstag ins Museum aufmacht. Wie ein großer Hase springt der Baby-Saurier auf Willi zu, nimmt ihn bei der Hand und macht sich mit ihm davon zu einer poetischen Tagesreise in die Welt der gut gelaunten Objekte und sprechenden Tiere.
Friederike Mayröcker feiert im Dezember ihren 85. Geburtstag. Aus diesem Anlass bringen wir die Hörspielfassung eines der wenigen Kinderbücher von Mayröcker, bearbeitet und inszeniert von Nadja Schöning." (Hessischer Rundfunk 2009)
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Capricorne
KlangSkulptur nach Max Ernst
Autor, Regie, Komposition und Realisation

"Meine KlangSkulptur 'Capricorne' ist angeregt von der 1948 in Sedona entstandenen gleichnamigen Skulptur des bildenden Künstlers und Poeten Max Ernst (1891-1976). Inmitten der Wüstenlandschaft Arizonas hatte er 1946 zusammen mit der Künstlerin Dorothea Tanning ein abgeschiedenes Stück Land erworben, das sie später Hill nannte. Gemeinsam zimmerten beide auf dem kargen Gelände zunächst ein einfaches Blockhaus. Ein Jahr später begann Max Ernst dort mit dem Bau seiner gleichsam para-mythischen Skulptur mit seinen aus zahlreichen Alltagsgegenständen figurierten, vieldeutigen Wesen und Tiergestalten: einem König und einer Königin aus Zement und altem Eisen, fürstlichen Wächtern für unser Haus, unsere beiden heldenhaften Bäume, unsere Farben und Pinsel, unseren gefährdeten Frieden. (D. Tanning). Als my family bezeichnete er das monumentale Werk, eine weiterführende Transformation u.a. seiner Skulptur 'The King playing with the Queen' (1944).
Meine Klangkomposition versteht sich weder als Interpretation noch als Illustration des 'Capricorne'-Werkes von Max Ernst. Diese surreale, archaische Skulptur, ebenso wie ihre Verortung und Entstehung in der von den beiden Künstlern selbst gewählten Einsamkeit einer sie herausfordernden Landschaft mit ihren elementaren Naturerscheinungen, sowie Ernsts ethnologisches Interesse an indianischen Kulturen waren für mich inspirierende Motive für eine intermediale Realisation und Translokation in eine imaginative Klanglandschaft.
Eine multilinguale Textebene, von einer Sprecherin und einem Sprecher zum Ausdruck gebracht, begleitet leitmotivisch die Komposition. Diese verbale Ebene stellt eine Schachpartie dar - eine von Tanning und Ernst intensiv ausgeübte Beschäftigung. Die Sprechtexte bestehen aus den auf acht Naturerscheinungen basierenden 64 Hexagrammen des alt-chinesischen 'I-Ging - Das Buch der Wandlungen', sowie aus Zahlen und Buchstaben der Positionen von zwei mal 32 Schachzügen. In der 'KlangSkulptur nach Max Ernst' verbinden sich Sprache und Geräusch-Komposition interagierend zu assoziationsreichen Kontexten und Klangsinn." (SWR 2009)
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Gärten, Schnäbel, ein Mirakel, ein Monolog,
ein Hörspiel
Hörspiel von Friederike Mayröcker
Komposition und technische Realisation.
Ausgezeichnet mit dem österreichischen Hörspiel - Kritikerpreis 2008.

"Schlafe auf Nervenkitzel, sagt die Dichterin, ganz dünner durchsichtiger durchlöcherter Schlaf. - Mein Gang ist unsicher, ich werde schwächer... es ist zu spät, der Sommer verhaucht.Ich habe keine Inspiration, sage ich zu meinem Arzt. Doch die Ärztin tröstet. Schreiben, sagt sie, werden Sie länger können als lesen. In ihrem jüngsten Hörspiel flaniert Friederike Mayröcker durch einen Park poetischer Assoziationen. Vergangene Sommertage huschen vorbei, geradezu heiter reflektiert die Dichterin ihre physische Existenz. Habe Leibschmerzen, notiert sie. Und: Während ich tippe, krümmen sich meine Zehen, vermutlich Wärme zu erzeugen. Selbstverständlich taucht auch ER immer wieder auf, Ernst Jandl, der Begleiter durch Jahrzehnte. Wie lieblos bin ich mit IHM umgegangen, als ER schwach und krank war. Klaus Schöning, als Regisseur ebenfalls ein langjähriger Partner der Dichterin, hat Friederike Mayröckers Monolog arrangiert und zu einem Stück berührender Radiokunst verwoben. Ein Dichter, sagt Mayröcker, muss Spuren hinterlassen... am 24. August schreibe ich in mein Notizbuch, 'meine Tage sind gezählt', und dennoch: wie glücklich ich bin... ." (ORF/SWR 2008)
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"...or the Loves of Painting and Music"
SoundPainting nach William Turner
Autor, Regie, Komposition und Realisation.
Ausgezeichnet zum Hörspiel des Monats April 2008, Deutsche Akademie der Darstellenden Künste.

"Angeregt ist meine Klang-Komposition von den Licht durchfluteten Werken des Malers William Turner (1775-1851). Sein umfängliches Oeuvre, das sich in seiner späteren Schaffensperiode in ihrem Übergang vom Gegenständlichen zu ihrer Sublimierung in Licht und Farbe, zu Klangfarbe und Farbklang intermedial vergegenwärtigt, stand in engem Bezug zu Literatur, Malerei und Musik.
"...or the Loves of Painting and Music" ist ein Klangbilder schaffendes SoundPainting aus Klängen, Geräuschen und einer englisch sprachlichen Ebene von aleatorischen Reihungen einzelner Wörter aus Turners Verse Book, die Hörbares bezeichnen. Eine imaginäre Reise, auf der Basis von Verfahrensweisen der Ars Acustica im literarischen Kontext phonetischer und konkreter Poesie." (Deutschlandradio Kultur 2008)
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Kabinett Notizen, nach James Joyce
Hörspiel von Friederike Mayröcker
Komposition und technische Realisation

"Durch Gemeinschaftsarbeiten mit Ernst Jandl kam Friederike Mayröcker schon um 1968 zum Hörspielschreiben. Nach vier gemeinsamen Stücken entwickelte jeder der beiden Autoren, die bis zu Jandls Tod eng verbunden blieben, eine sehr eigene Poetik. Jandls Leidenschaft galt der Struktur, der Verknappung unter allen Umständen, Mayröcker lässt die Sprache aus sich selbst heraus erzählen. Dass sie auf alles Lineare verzichten kann, beruht auf einer seltenen Kraft der Imagination. Ich lebe in Bildern schreibt sie ihre Arbeitsweise, ich sehe alles in Bildern, meine ganze Vergangenheit, Erinnerungen sind Bilder. Ich mache die Bilder zu Sprache, indem ich ganz hineinsteige in das Bild. Ich steige solange hinein, bis es Sprache wird.
In ihrem neuen Hörspiel Kabinett Notizen - nach James Joyce sind es Fragmente des Werks und der Biografie von Joyce, denen Friederike Mayröckers Sprache sich nähert, die sie umkreist und solange hineinsteigt, bis seine Bilder mit ihrer Sprache verschmelzen." (Hessischer Rundfunk 2007)
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Das Motiv
Gespräch mit Paul Cézanne
Hörspiel von Joachim Gasquet
Komposition sieben KlangBilder "Sur le Motif"

"Unter der Überschrift 'Ce qu'il m'a dit' (Was er mir gesagt hat) veröffentlichte der Schriftsteller Joachim Gasquet (1873-1921) drei literarisch verdichtete Gespräche, die er als junger Mann ab 1896 mit Paul Cézanne in Aix-en-Provence geführt hatte.
Der ausgewählte Dialog 'Das Motiv' enthält die wichtigsten Äußerungen Cézannes über seine eigene Malerei. Ich habe die Natur abschreiben wollen, es ist mir nicht gelungen ... es gibt nur einen Weg, alles wiederzugeben, alles zu übertragen: die Farbe." (Deutschlandradio Kultur 2006)

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